
Entgegen der Annahme, eine Spülung sei ein optionaler Luxus, ist sie der wissenschaftlich notwendige Gegenspieler zum Shampoo, der die durch die Reinigung geöffnete Haarstruktur wieder versiegelt und schützt.
- Shampoo öffnet die Schuppenschicht des Haares für eine Tiefenreinigung (ein chemischer „Reset“).
- Die Spülung neutralisiert diesen Prozess, schließt die Schuppenschicht und stellt die pH-Balance wieder her, was für Glanz und Schutz unerlässlich ist.
Empfehlung: Betrachten Sie Shampoo und Spülung als ein untrennbares Zwei-Phasen-System bei jeder Haarwäsche, um die strukturelle Integrität Ihres Haares langfristig zu bewahren.
Fühlt sich Ihr Haar nach dem Waschen manchmal strohig an, obwohl Sie ein gutes Shampoo verwenden? Oder gehören Sie zu den Menschen, die das Gefühl haben, eine Spülung würde ihr Haar nur unnötig beschweren und haben sie deshalb aus der Routine verbannt? Diese Skepsis ist weit verbreitet und basiert oft auf falschen Anwendungstechniken oder einem Missverständnis über die wahre Funktion dieses essenziellen Pflegeprodukts. Die meisten Ratgeber wiederholen die gleichen Ratschläge: Spülung nur in die Längen, kurz einwirken lassen, ausspülen. Doch diese Anweisungen kratzen nur an der Oberfläche und überzeugen selten die Zweifler.
Was wäre aber, wenn wir das Duo aus Shampoo und Spülung nicht als zwei getrennte Produkte, sondern als ein untrennbares Zwei-Phasen-System betrachten? Ein System, bei dem das Shampoo einen notwendigen chemischen „Reset“ durchführt, indem es die Haarstruktur öffnet, um Schmutz und Talg zu entfernen, und die Spülung anschließend die strukturelle Integrität des Haares wiederherstellt. Es geht nicht um Luxus, sondern um grundlegende Haarphysik und -chemie. Die Spülung ist kein optionales Extra, sondern die logische und notwendige Antwort auf die aggressive, wenn auch reinigende Wirkung eines jeden Shampoos.
Dieser Artikel wird Sie davon überzeugen, die Pflegespülung nicht länger als Option, sondern als unverzichtbaren Partner Ihres Shampoos zu sehen. Wir tauchen tief in die Mechanismen ein, entlarven Mythen und zeigen Ihnen, wie Sie durch die richtige Anwendung und das Verständnis für Ihr Haar dessen Gesundheit und Aussehen fundamental verwandeln können. Vergessen Sie alles, was Sie zu wissen glaubten; es ist Zeit, die wahre Kunst der Pflegespülung zu meistern.
Um die Rolle der Spülung vollständig zu verstehen, werden wir die einzelnen Aspekte ihrer Anwendung und Wirkung Schritt für Schritt beleuchten. Dieses Inhaltsverzeichnis führt Sie durch die zentralen Themen, von der korrekten Technik bis hin zu spezialisierten Methoden für eine optimale Haargesundheit.
Inhaltsverzeichnis: Der komplette leitfaden zur optimalen haarspülung
- Die richtige Technik: Wie Sie eine Spülung anwenden, um das Haar zu entwirren, ohne es zu beschweren
- Spülung vs. Conditioner: Gibt es einen Unterschied und welchen brauchen Sie?
- Der „Squish to Condish“-Trick: Eine Methode für Lockenköpfe, um Feuchtigkeit einzuschließen
- Der abschließende Schritt: Warum nach der Maske eine Spülung unerlässlich ist
- Wenn die Spülung nicht reicht: Wann ein Leave-in-Conditioner die Rettung ist
- Shampoo richtig anwenden: Die häufigsten Fehler und wie man es besser macht
- Mehr als nur Oberfläche: Warum Ihre Spülung versagt und eine Tiefenpflege die einzige Antwort ist
- Das Sonntagsritual: Warum wöchentliche Haarmasken ein Muss sind
Die richtige technik: Wie sie eine spülung anwenden, um das haar zu entwirren, ohne es zu beschweren
Die häufigste Sorge bei der Verwendung einer Spülung ist, dass sie das Haar beschwert und platt macht. Dieses Problem liegt jedoch selten am Produkt selbst, sondern fast immer an der Anwendungstechnik. Nach dem „chemischen Reset“ durch das Shampoo ist das Haar offen und verletzlich. Die Spülung hat nun die Aufgabe, diese offene Struktur wieder zu versiegeln. Der Schlüssel liegt darin, das Produkt genau dort aufzutragen, wo es am meisten gebraucht wird: in den Längen und Spitzen. Die Kopfhaut produziert ihren eigenen natürlichen Conditioner, den Talg, und benötigt daher in der Regel keine zusätzliche Pflege, die die Poren verstopfen könnte.
Besonders in Deutschland spielt auch die Wasserhärte eine entscheidende Rolle. Mit einem Durchschnittswert von etwa 16 °dH liegt die durchschnittliche Wasserhärte im oberen mittleren Bereich. Hartes Wasser, reich an Kalzium und Magnesium, kann sich am Haar ablagern, es stumpf machen und die Wirkung von Pflegeprodukten beeinträchtigen. Eine korrekt aufgetragene Spülung hilft, diese Mineralienrückstände zu neutralisieren und die Kämmbarkeit wiederherzustellen.
Die Anwendung ist ein präziser Vorgang: Drücken Sie überschüssiges Wasser sanft aus den Haaren, um das Produkt nicht zu verdünnen. Verteilen Sie eine haselnuss- bis walnussgroße Menge gleichmäßig in den Längen und Spitzen. Ein grobzinkiger Kamm kann helfen, die Spülung zu verteilen und das Haar schonend zu entwirren, während die Schuppenschicht noch offen ist. Nach einer kurzen Einwirkzeit von etwa einer Minute, in der die Wirkstoffe die Haaroberfläche glätten, wird die Spülung mit lauwarmem Wasser gründlich ausgespült. Dieser einfache, aber gezielte Prozess maximiert den Nutzen und minimiert das Risiko, das Haar zu beschweren.
Spülung vs. conditioner: Gibt es einen unterschied und welchen brauchen sie?
Die Regale in deutschen Drogeriemärkten sind gefüllt mit unzähligen Produkten, deren Bezeichnungen oft mehr Verwirrung als Klarheit schaffen. „Spülung“, „Conditioner“, „Balsam“ – braucht man wirklich alles oder handelt es sich nur um cleveres Marketing? Die Antwort ist erfrischend einfach und entlastet den Geldbeutel: Es gibt keinen wesentlichen Unterschied. „Conditioner“ ist lediglich der englische Begriff für „Spülung“. Beide Produkte erfüllen dieselbe grundlegende Funktion: die Haaroberfläche nach dem Waschen zu glätten, sie kämmbar zu machen und zu schützen.

Diese sprachliche Dopplung ist ein Relikt der Globalisierung des Beauty-Marktes. Während im deutschsprachigen Raum traditionell der Begriff „Spülung“ verwendet wurde, hat sich durch internationale Marken und Marketingkampagnen zunehmend der Ausdruck „Conditioner“ etabliert. Um die Verwirrung perfekt zu machen, verwenden einige Marken beide Begriffe synonym oder für leicht unterschiedliche Produktlinien. Lassen Sie sich davon nicht beirren. Die Kernaufgabe bleibt identisch. Martina Glattfelder, Senior Manager Product Development bei Wella Company, bringt es auf den Punkt:
Somit wäre gleich auch geklärt, dass es sich bei Conditioner und Spülung um ein und dasselbe Produkt handelt. Ersterer ist bloss die englische Bezeichnung für das deutsche Wort.
– Martina Glattfelder, Senior Manager Product Development bei Wella Company
Die eigentliche Unterscheidung liegt nicht im Namen, sondern in der Formulierung für spezifische Haarbedürfnisse. Ob für coloriertes, trockenes, feines oder fettiges Haar – der Name auf der Flasche ist zweitrangig. Entscheidend ist, dass Sie ein Produkt wählen, dessen Inhaltsstoffe auf die Bedürfnisse Ihrer Haarstruktur abgestimmt sind. Ein Produkt für feines Haar wird leichtere Inhaltsstoffe enthalten, während eines für strapaziertes Haar reichhaltiger sein wird. Konzentrieren Sie sich also auf den versprochenen Nutzen, nicht auf die Bezeichnung.
Der „squish to condish“-trick: Eine methode für lockenköpfe, um feuchtigkeit einzuschließen
Für Menschen mit lockigem oder welligem Haar ist die richtige Feuchtigkeitsversorgung oft eine Herausforderung. Locken neigen naturgemäß zu Trockenheit, da die Talgproduktion der Kopfhaut Schwierigkeiten hat, entlang der spiralförmigen Haarstruktur bis in die Spitzen zu gelangen. Hier kommt eine spezielle Technik ins Spiel, die die Wirkung der Spülung maximiert: „Squish to Condish“. Diese Methode ist ein perfektes Beispiel für das Prinzip der mechanischen Versiegelung und zeigt, wie Technik wichtiger sein kann als das teuerste Produkt.
Die „Squish to Condish“-Methode, bei der die Haarspülung mit Wasser eingequetscht wird, hilft dabei, dass sich Locken selbst bündeln und ihre natürliche Form entwickeln. Durch die vorsichtige, pulsierende Bewegung wird Feuchtigkeit optimal ins Haar eingearbeitet. Anstatt die Spülung einfach nur aufzutragen und auszuspülen, arbeiten Sie sie aktiv in das nasse Haar ein. Sie tragen die Spülung auf, fügen eine kleine Menge Wasser hinzu und „quetschen“ (to squish) dann das Haar sanft von den Spitzen in Richtung Kopfhaut. Dieser Prozess wird mehrmals wiederholt. Sie werden hören und fühlen, wie sich das Haar mit Wasser und Conditioner vollsaugt. Das Ergebnis sind definierte, mit Feuchtigkeit versorgte Lockenbündel statt Frizz.
Diese Technik ist nicht nur für stark gelocktes Haar geeignet. Wie die folgende Tabelle zeigt, können verschiedene Haartypen davon profitieren, da sie eine intensive Feuchtigkeitsversorgung ermöglicht und gleichzeitig das Risiko von Produktablagerungen minimiert.
| Haartyp | Eignung | Besondere Vorteile |
|---|---|---|
| Trockene Locken | Sehr gut geeignet | Intensive Feuchtigkeitsversorgung |
| Feine Haare | Gut geeignet | Minimiert Build-up-Risiko |
| Gering poröse Haare | Gut geeignet | Gleichmäßige Verteilung der Spülung |
| Welliges Haar | Gut geeignet | Verbesserte Definition |
Diese Methode demonstriert eindrucksvoll, dass die Art und Weise, wie wir ein Produkt anwenden, oft einen größeren Einfluss hat als das Produkt selbst. Es ist die bewusste Manipulation der Haarstruktur, um maximale Pflege zu erzielen.
Der abschließende schritt: Warum nach der maske eine spülung unerlässlich ist
Ein weit verbreiteter Mythos in der Haarpflege ist, dass eine reichhaltige Haarmaske (oder Kur) eine Spülung überflüssig macht. Schließlich ist die Maske doch die intensivere Pflege, oder? Das ist zwar richtig, aber es verkennt die unterschiedlichen Funktionen der Produkte und die Logik des Zwei-Phasen-Systems. Eine Haarmaske ist darauf ausgelegt, tief in die geöffnete Haarstruktur einzudringen und sie mit Nährstoffen, Proteinen oder Feuchtigkeit zu versorgen. Ihr pH-Wert ist so formuliert, dass sie die Schuppenschicht offen hält, um ihre wertvollen Inhaltsstoffe abzugeben. Sie ist der Schritt der Tiefenreparatur.
Genau hier liegt der entscheidende Punkt: Eine Maske repariert, aber sie versiegelt nicht zwangsläufig. Wenn die Schuppenschicht nach der Anwendung der Maske offen bleibt, ist das Haar weiterhin anfällig für Schäden, und die frisch zugeführten Pflegestoffe können leicht wieder entweichen. Hier kommt die Spülung ins Spiel. Ihre primäre Aufgabe ist es, mit ihrem leicht sauren pH-Wert die Schuppenschicht zu schließen. Sie agiert als Versiegelung, die die Nährstoffe der Maske im Haar einschließt und eine schützende Barriere gegen äußere Einflüsse bildet.
Die korrekte Reihenfolge ist also immer: Shampoo (öffnet) → Maske (nährt) → Spülung (schließt). Eine Spülung vor der Maske zu verwenden wäre kontraproduktiv, da die geschlossene Haaroberfläche die Aufnahme der Pflegestoffe der Maske blockieren würde. Eine Spülung nach der Maske wegzulassen, wäre, als würde man ein wertvolles Paket verschicken, ohne es zu versiegeln. Die Spülung ist der letzte, entscheidende Schritt, um die intensive Pflege der Maske zu sichern und dem Haar den finalen Glanz und die Geschmeidigkeit zu verleihen. Sie ist der Wächter, der die geleistete Reparaturarbeit schützt.
Wenn die spülung nicht reicht: Wann ein leave-in-conditioner die rettung ist
Manchmal, trotz einer perfekten Wasch- und Pflegeroutine, fühlt sich das Haar im Laufe des Tages trocken, kraus oder schwer kämmbar an. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass die Feuchtigkeit, die unter der Dusche zugeführt wurde, nicht ausreicht oder über den Tag verloren geht. Besonders in bestimmten Umgebungen oder bei bestimmten Haartypen ist eine auswaschbare Spülung allein nicht genug. Hier wird der Leave-in-Conditioner zur entscheidenden Ergänzung – er verlängert den Schutz und die Pflege über die Haarwäsche hinaus.

Ein Leave-in-Conditioner ist, wie der Name schon sagt, ein Produkt, das im Haar verbleibt. Er wird typischerweise auf das handtuchtrockene Haar gesprüht oder aufgetragen und bietet eine kontinuierliche Versorgung mit Feuchtigkeit und Nährstoffen. Er bildet einen leichten Schutzfilm, der das Haar vor Umwelteinflüssen wie trockener Luft oder UV-Strahlung schützt. Besonders relevant ist dies im deutschen Winter, wie eine Fachexpertin bestätigt: Im Winter bei trockener Heizungsluft benötigen Haare eine Extra-Portion Pflege, die ein Leave-in-Produkt bieten kann.
Ein Leave-in-Conditioner ist die Rettung für:
- Sehr trockenes oder strapaziertes Haar: Es benötigt eine konstante Feuchtigkeitsquelle.
- Feines Haar: Leichte Sprüh-Conditioner können Frizz bändigen, ohne das Haar zu beschweren.
- Langes Haar: Die Spitzen sind oft poröser und trockener und profitieren von der Extra-Pflege.
- Vor dem Hitzestyling: Viele Leave-in-Produkte enthalten einen Hitzeschutz.
Er ist kein Ersatz für die normale Spülung, sondern eine gezielte Ergänzung des Zwei-Phasen-Systems, die den Schutzschild des Haares über den ganzen Tag aufrechterhält.
Shampoo richtig anwenden: Die häufigsten fehler und wie man es besser macht
Bevor die Spülung ihre Magie entfalten kann, muss die Grundlage stimmen: die Haarwäsche mit Shampoo. Hier werden oft entscheidende Fehler gemacht, die die Wirksamkeit der gesamten Pflegeroutine untergraben. Das Shampoo ist der erste Schritt im Zwei-Phasen-System, dessen Aufgabe es ist, einen „chemischen Reset“ durchzuführen. Es reinigt Haar und Kopfhaut von Talg, Stylingresten und Umweltschmutz. Doch eine zu aggressive Anwendung kann das Haar unnötig strapazieren und die Kopfhaut irritieren. Der Fokus sollte immer auf der Reinigung der Kopfhaut liegen, nicht der Längen. Der Schaum, der beim Ausspülen durch die Längen läuft, reicht zur Reinigung völlig aus.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Produktwahl. Der deutsche Markt wird von großen Marken dominiert. Laut einer Marktanalyse von Statista ist Nivea die bekannteste Haarpflegemarke in Deutschland, dicht gefolgt von Schwarzkopf. Diese Marken bieten eine riesige Auswahl, was die Wahl des richtigen Shampoos zur Herausforderung machen kann. Entscheidend ist, ein Produkt zu wählen, das zum Zustand Ihrer Kopfhaut passt (fettig, trocken, sensibel), nicht unbedingt zum Zustand Ihrer Längen – dafür ist die nachfolgende Pflege zuständig.
Für manche Haartypen kann sogar eine Umkehrung der Reihenfolge, das sogenannte „Reverse Washing“, sinnvoll sein. Dabei wird zuerst die Spülung in die Längen gegeben, um sie zu schützen, und erst danach wird die Kopfhaut mit Shampoo gewaschen. Dies eignet sich besonders für feines Haar, das schnell beschwert wird. Die Spülung schützt die Längen vor den austrocknenden Tensiden des Shampoos.
Ihr Aktionsplan: Die Shampoo-Anwendung optimieren
- Analyse der Kopfhaut: Bestimmen Sie den Zustand Ihrer Kopfhaut (fettig, trocken, normal, sensibel) und wählen Sie Ihr Shampoo entsprechend.
- Vorbereitung: Bürsten Sie Ihr Haar vor dem Waschen gründlich durch, um Knoten zu lösen und lose Haare zu entfernen.
- Dosierung und Auftrag: Verwenden Sie nur eine eurogroße Menge Shampoo. Schäumen Sie es in den Händen auf und massieren Sie es sanft nur auf die Kopfhaut.
- Temperatur: Waschen Sie Ihr Haar mit lauwarmem Wasser. Zu heißes Wasser kann die Kopfhaut austrocknen und die Talgproduktion anregen.
- „Reverse Washing“ testen: Wenn Sie sehr feines Haar haben, experimentieren Sie damit, zuerst die Spülung in die Längen zu geben und erst dann die Kopfhaut zu shampoonieren.
Mehr als nur oberfläche: Warum ihre spülung versagt und eine tiefenpflege die einzige antwort ist
Haben Sie jemals das Gefühl gehabt, dass Ihre Spülung einfach nicht wirkt? Dass Ihr Haar trotz Pflege trocken und spröde bleibt? Die Ursache liegt oft tiefer als die Oberfläche – sie liegt in der Porosität Ihres Haares. Porosität beschreibt die Fähigkeit des Haares, Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern. Sie wird durch die Beschaffenheit der äußeren Schuppenschicht (Cuticula) bestimmt. Ist diese Schicht eng geschlossen (niedrige Porosität), kann Feuchtigkeit schwer eindringen. Ist sie weit geöffnet oder beschädigt (hohe Porosität), kann Feuchtigkeit zwar schnell eindringen, aber genauso schnell wieder entweichen.
Eine normale Spülung ist primär darauf ausgelegt, an der Oberfläche zu arbeiten und eine geschlossene Schuppenschicht zu glätten. Bei Haaren mit hoher oder sehr niedriger Porosität stößt sie an ihre Grenzen. Haar mit hoher Porosität benötigt eine tiefgreifende Reparatur mit proteinreichen Produkten, die die Lücken in der Haarstruktur füllen. Haar mit niedriger Porosität hingegen benötigt leichte, feuchtigkeitsspendende Produkte, die es schaffen, unter die eng anliegende Schuppenschicht zu gelangen, ohne das Haar zu beschweren. Die falsche Pflege kann das Problem sogar verschlimmern: Proteine auf Haar mit niedriger Porosität führen zu steifem, brüchigem Haar, während schwere Öle auf Haar mit hoher Porosität einfach wieder „herausfallen“.
Der Schlüssel liegt darin, die Porosität Ihres Haares zu kennen und die Pflegeprodukte – sowohl Maske als auch Spülung – darauf abzustimmen. Erst dann kann das Zwei-Phasen-System seine volle Wirkung entfalten.
| Porosität | Erkennungsmerkmale | Empfohlene Pflege |
|---|---|---|
| Niedrig | Haar reißt sofort, lässt sich schwer kämmen | Feuchtigkeitsspendende Produkte |
| Normal | Ausgeglichene Elastizität | Ausgewogene Feuchtigkeits- und Proteinpflege |
| Hoch | Haar ist sehr dehnbar, lässt sich lange ziehen | Proteinreiche Produkte |
Wenn Ihre Spülung also zu versagen scheint, ist es an der Zeit, nicht das Produkt, sondern die Strategie zu hinterfragen. Eine Analyse Ihrer Haarporosität ist der erste Schritt zu einer wirklich effektiven Pflegeroutine, die über die reine Oberflächenkosmetik hinausgeht.
Das Wichtigste in Kürze
- Shampoo und Spülung sind ein untrennbares Zwei-Phasen-System: Das Shampoo öffnet und reinigt, die Spülung schließt und schützt.
- Die richtige Technik ist entscheidend: Spülung gehört in die Längen und Spitzen, nicht auf die Kopfhaut, um das Haar nicht zu beschweren.
- Die Reihenfolge ist fundamental: Nach einer tiefenwirksamen Haarmaske ist eine Spülung unerlässlich, um die Pflegestoffe im Haar zu versiegeln.
Das sonntagsritual: Warum wöchentliche haarmasken ein muss sind
Die tägliche Anwendung von Shampoo und Spülung bildet die Grundlage für gesundes Haar, aber um die strukturelle Integrität langfristig zu erhalten und zu verbessern, bedarf es eines regelmäßigen, intensiveren Pflegerituals. Der Sonntag bietet sich hierfür als idealer Tag an – ein Moment der Ruhe, um dem Haar die Extraportion Pflege zu gönnen, die es durch die Strapazen der Woche (Styling, Umwelt, Stress) benötigt. Eine wöchentliche Haarmaske ist dabei mehr als nur ein Verwöhnprogramm; sie ist eine strategische Investition in die Gesundheit Ihrer Haare. Das Interesse an diesem Thema ist groß, denn laut einer Erhebung hatten in Deutschland im Jahr 2023 rund 14,16 Millionen Personen besonderes Interesse an Haarpflege.
Während die Spülung die Oberfläche versiegelt, arbeitet die Maske in der Tiefe. Sie hat eine längere Einwirkzeit und eine höhere Konzentration an Wirkstoffen, um spezifische Probleme wie Trockenheit, Brüchigkeit oder fehlenden Glanz gezielt zu bekämpfen. Dieses wöchentliche Ritual ist der Moment, um dem Haar das zurückzugeben, was es verloren hat. Es ist die Zeit für eine tiefgreifende Nährstoffzufuhr, die über die tägliche Pflege hinausgeht.
Interessanterweise kann man das Grundprinzip der Spülung – die Regulierung des pH-Wertes – auch mit einfachen Hausmitteln unterstützen. Ein saurer Rinse, zum Beispiel mit verdünntem Apfelessig, kann nach der Maske und vor oder statt der Spülung verwendet werden, um die Schuppenschicht zu schließen. Wie ein Erfahrungsbericht zeigt, steckt dahinter reine Chemie:
Saure Rinsen mit Essig oder Zitrone geben der Spülung einen sauren pH-Wert. So verschließen sie schuppige, spröde Haarschichten, verhelfen zu mehr Glanz und besserer Kämmbarkeit. Sie besitzen zusätzlich die Fähigkeit, Silikonrückstände synthetischer Shampoos zu entfernen, wenn sie regelmäßig über mehrere Wochen angewendet werden.
Das Sonntagsritual, bestehend aus einer tiefenwirksamen Maske und einem abschließenden, versiegelnden Schritt, ist somit die ultimative Anwendung des Zwei-Phasen-Prinzips. Es ist der wöchentliche „Großputz“ und die Reparaturwerkstatt für Ihr Haar, die sicherstellt, dass es nicht nur oberflächlich gut aussieht, sondern von innen heraus stark und gesund ist.
Häufig gestellte fragen zur kunst der pflegespülung
Warum darf man keinen Conditioner vor einer Haarkur verwenden?
Der Conditioner schließt die Haarstruktur. Würde man ihn vor einer Kur anwenden, könnten die reichhaltigen Pflegestoffe der Kur nicht mehr in die bereits versiegelte Haaroberfläche eindringen und ihre Wirkung nicht entfalten.
Was ist der Unterschied zwischen Spülung und Haarkur?
Eine Haarkur (oder Maske) bietet eine viel intensivere Pflege als eine Spülung. Sie enthält oft wertvolle Öle wie Arganöl, regeneriert das Haar von innen und sorgt für einen langfristigen Schutz. Die Spülung hingegen arbeitet primär an der Haaroberfläche, um sie zu glätten und zu versiegeln.
Wie lange muss eine Haarkur einwirken?
Eine Haarkur benötigt deutlich mehr Zeit, um ihre Pflegestoffe im Haarinneren abzugeben. Während eine Spülung meist nur eine Minute braucht, sollte eine Kur je nach Produkt zwischen zwei und zehn Minuten einwirken.