Veröffentlicht am März 15, 2024

Zusammenfassend:

  • Splissige Nägel sind oft die Folge aggressiver Feiltechniken und ungeeigneter Werkzeuge, nicht ein unabwendbares Schicksal.
  • Eine Glasfeile mit feiner Körnung (über 200 Grit) versiegelt die Nagelkante, anstatt sie aufzureißen, wenn sie korrekt in eine Richtung geführt wird.
  • Die Wahl der Nagelform (oval statt eckig) und eine reduzierte Polierfrequenz (maximal einmal pro Monat) erhöhen die Stabilität der Nagelplatte maßgeblich.
  • Die richtige Hygiene Ihrer Feile ist kein Luxus, sondern eine medizinische Notwendigkeit zur Prävention von Nagelpilz und Infektionen.

In meiner podologischen Praxis sehe ich täglich die Folgen von gut gemeinter, aber schlecht ausgeführter Nagelpflege. Frauen kommen zu mir mit Nägeln, die splittern, brechen und einfach nicht gesund aussehen wollen, obwohl sie Zeit und Mühe in ihre Maniküre investieren. Das Problem liegt selten am mangelnden Willen, sondern vielmehr am Werkzeug und an der Technik. Die häufigsten Ratschläge konzentrieren sich auf stärkende Lacke oder Nahrungsergänzungsmittel, doch die fundamentale Ursache wird oft übersehen: die mechanische Belastung durch die falsche Feile.

Die landläufige Meinung ist, dass eine Feile einfach nur ein Werkzeug zum Kürzen der Nägel ist. Man greift zu dem, was in der Schublade liegt – oft eine grobe Metall- oder Sandpapierfeile – und beginnt, den Nagel in Form zu bringen. Doch genau hier beginnt der Teufelskreis. Das Hin-und-Her-Sägen, die zu grobe Körnung und die falsche Nagelform erzeugen mikroskopisch kleine Risse, sogenannte Mikrotraumata, in der empfindlichen Keratinstruktur des Nagels. Das Ergebnis ist eine ausgefranste, geschwächte Nagelkante, die bei der geringsten Belastung splittert.

Doch was wäre, wenn die Lösung nicht darin bestünde, den Schaden nachträglich zu reparieren, sondern ihn von vornherein zu vermeiden? Wenn wir die Nagelfeile nicht als grobes Schleifwerkzeug, sondern als präzises medizinisches Instrument betrachten? Genau das ist der Ansatz, den wir in diesem Artikel verfolgen. Ich zeige Ihnen, wie Sie durch das Verständnis der Nagel-Biomechanik und den Einsatz der richtigen Werkzeuge – allen voran der Glasnagelfeile – die Gesundheit Ihrer Nägel fundamental verbessern. Wir werden die Wissenschaft hinter dem richtigen Feilen, Polieren und Reinigen beleuchten, um Ihnen zu dauerhaft starken und gesunden Nägeln zu verhelfen.

Dieser Leitfaden führt Sie durch die entscheidenden Aspekte der Nagelgesundheit aus podologischer Sicht. Erfahren Sie, welche Techniken und Werkzeuge Ihre Nägel wirklich stärken und welche weitverbreiteten Gewohnheiten Sie besser ablegen sollten.

Warum Hin-und-Her-Feilen die Nagelkante zerstört?

Die weitverbreitete Gewohnheit, eine Nagelfeile wie eine Säge hin und her zu bewegen, ist aus medizinischer Sicht der größte Feind gesunder Nägel. Um zu verstehen, warum, müssen wir uns den Nagelaufbau vorstellen. Die Nagelplatte besteht aus rund 100 bis 150 übereinanderliegenden Schichten von Keratinzellen. Diese Struktur verleiht dem Nagel seine Festigkeit und Flexibilität. Das Hin-und-Her-Feilen übt jedoch eine enorme mechanische Belastung auf diese Schichten aus. Die Feile hebt die Kanten der Keratinzellen an und reißt sie auseinander, anstatt sie sauber abzutragen. Dieses Phänomen bezeichnen wir als mechanisches Trauma.

Mikroskopaufnahme einer ausgefransten Nagelkante durch falsche Feiltechnik

Die obige Aufnahme zeigt deutlich den Unterschied. Während eine in eine Richtung gefeilte Kante glatt und geschlossen ist, gleicht die durch Hin-und-Her-Bewegungen bearbeitete Kante einem ausgefransten Seil. Diese aufgerauten Kanten sind Eintrittspforten für Wasser und Chemikalien, was die Nagelplatte weiter aufquellen lässt und die Spaltung fördert. Die korrekte Technik besteht darin, die Feile stets von der Außenkante des Nagels zur Mitte zu führen, die Feile abzusetzen und den Vorgang zu wiederholen. Diese einseitige Bewegung glättet die Keratinschichten und führt zu einer sogenannten Keratin-Versiegelung. Das Emmi-Nail Expertenteam unterstreicht diese Methode ebenfalls aus ästhetischer Sicht, denn wie sie betonen:

Auch die richtige Feilrichtung (immer von außen nach innen) beugt Splittern vor.

– Emmi-Nail Expertenteam, FAQ Nageldesign – Antworten auf die häufigsten Fragen

Diese Technik erfordert anfangs etwas mehr Geduld, ist aber die wichtigste prophylaktische Maßnahme gegen Spliss und Bruch. Sie investieren damit direkt in die strukturelle Integrität Ihrer Nägel und schaffen eine stabile Basis, die weniger anfällig für alltägliche Belastungen ist.

100 oder 240 Grit: Welche Feile ist zu grob für Naturnägel?

Nachdem die richtige Technik geklärt ist, widmen wir uns dem Instrument selbst. Die Effektivität und Schonung einer Feile wird durch ihre Körnung, gemessen in Grit, bestimmt. Je niedriger die Grit-Zahl, desto gröber ist die Schleifoberfläche. Feilen mit einer Körnung von 80 bis 150 Grit sind für die Bearbeitung von robusten Kunstnägeln wie Acryl oder Gel konzipiert. Die Anwendung einer solch groben Feile auf einem Naturnagel ist vergleichbar mit dem Versuch, Holz mit einer Metallraspel zu glätten – sie führt unweigerlich zu tiefen Rissen und massiver Zerstörung der Nagelplatte.

Für gesunde, normale Naturnägel ist eine Körnung im Bereich von 180 bis 240 Grit ideal. Diese Feile trägt Material effektiv ab, ohne die Nagelstruktur zu traumatisieren. Bei besonders dünnen, brüchigen oder empfindlichen Nägeln empfehle ich in meiner Praxis sogar eine noch feinere Körnung von bis zu 320 Grit für den Feinschliff. Der folgende Leitfaden gibt Ihnen eine klare Orientierung.

Grit-Leitfaden für verschiedene Nageltypen
Grit-Bereich Anwendungsbereich Nageltyp
80-100 Kunstnägel kürzen Acryl/Gel
150-180 Formgebung Kunstnägel Verstärkte Nägel
180-240 Naturnägel feilen Normale Naturnägel
240-320 Feinschliff Empfindliche Nägel
400+ Polieren Alle Nageltypen

Eine besondere Empfehlung für empfindliche Nägel sind hochwertige Glasfeilen. Doch Vorsicht: Nicht alle Glasfeilen sind gleich. Billige, sandgestrahlte Modelle verlieren schnell ihre Wirkung und können stumpf werden. Die besten Produkte stammen oft aus Tschechien und nutzen ein spezielles Ätzverfahren.

Fallbeispiel: Die Überlegenheit geätzter Glasfeilen

Hochwertige tschechische Glasfeilen, wie sie von Marken wie Mont Bleu oder Zwilling angeboten werden, nutzen ein fortschrittliches Ätzverfahren. Anstatt die Oberfläche aufzurauen, werden mikroskopisch kleine Poren direkt in das Glas geätzt. Dies erzeugt eine extrem langlebige und gleichmäßige Schleiffläche mit einer Körnung, die laut einer Analyse von Vergleich.org dauerhaft bei etwa 200-230 Grit liegt. Diese Technologie macht sie nicht nur verschleißfrei, sondern auch besonders schonend, da sie die Nagelkante versiegelt statt aufzureißen. Für Patientinnen mit brüchigen Nägeln ist dies oft die einzige Feile, die eine Verbesserung bewirkt.

Mandel oder Eckig: Welche Form bricht weniger schnell ab?

Die Form Ihrer Nägel ist weit mehr als eine ästhetische Entscheidung; sie hat direkte Auswirkungen auf die Biomechanik und Stabilität der Nagelplatte. Eckige Formen wie „Square“ oder „Ballerina“ sind zwar modern, aber aus struktureller Sicht am anfälligsten für Brüche. Die scharfen 90-Grad-Ecken wirken wie Sollbruchstellen. Bei Stößen oder Druck konzentriert sich die gesamte Kraft auf diese kleinen Punkte, was schnell zu Rissen oder dem kompletten Abbrechen der Ecke führt.

Im Gegensatz dazu verteilen runde Nagelformen die einwirkende Kraft gleichmäßig über die gesamte Kante. Ovale und mandelförmige Nägel sind daher die stabilsten und widerstandsfähigsten Formen für Naturnägel. Sie besitzen keine Ecken, an denen sich Stress konzentrieren kann, und gleiten bei Stößen eher ab, anstatt hängenzubleiben. Diese Beobachtung wird auch von Nagelexperten bestätigt, die darauf hinweisen, dass ovale und mandelförmige Nägel stabiler sind. Die Wahl der richtigen Form sollte sich daher auch an Ihrem Lebensstil orientieren:

  • Büroarbeit/Vieltipper: Eine „Squoval“-Form (eckig mit stark abgerundeten Ecken) bietet einen Kompromiss aus moderner Optik und erhöhter Stabilität.
  • Handwerk/Gartenarbeit: Eine kurze, runde Form bietet maximale Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Belastungen.
  • Alltag ohne starke Beanspruchung: Ovale oder mandelförmige Nägel sind ideal für einen eleganten und gleichzeitig stabilen Look.
  • Trend-Looks (Stiletto/Ballerina): Diese extremen Formen sollten bei Naturnägeln vermieden oder nur in Kombination mit einer professionellen Gel- oder Acrylverstärkung getragen werden.
Vergleich der Spannungsverteilung bei verschiedenen Nagelformen

Die richtige Form ist also eine strategische Entscheidung für die Gesundheit Ihrer Nägel. Indem Sie sich für eine runde oder ovale Form entscheiden, arbeiten Sie mit der natürlichen Struktur Ihres Nagels zusammen und minimieren das Risiko von Brüchen und Spliss erheblich, bevor es überhaupt entstehen kann.

Wie oft darf man die Nageloberfläche polieren, ohne sie zu verdünnen?

Das Polieren der Nageloberfläche, um einen natürlichen Glanz zu erzeugen, ist eine beliebte Technik. Aus podologischer Sicht ist hier jedoch höchste Vorsicht geboten. Jedes Polieren ist ein Akt der kontrollierten Abrasion – Sie tragen dabei eine dünne Schicht der Nagelplatte ab. Während dies bei gelegentlicher und korrekter Anwendung unbedenklich sein kann, führt übermäßiges Polieren unweigerlich zur Verdünnung und Schwächung des Nagels.

Um das Risiko einzuschätzen, muss man die Dimensionen kennen: Eine gesunde Fingernagelplatte ist nur etwa 0,5 Millimeter dick. Wiederholtes, aggressives Polieren, insbesondere mit groben Polierblöcken, kann diese schützende Schicht signifikant reduzieren. Ein verdünnter Nagel ist nicht nur flexibler und anfälliger für Brüche, sondern auch poröser. Das bedeutet, er kann Wasser und Haushaltschemikalien leichter aufnehmen, was ihn weiter aufweicht und das Eindringen von Krankheitserregern wie Pilzen oder Bakterien begünstigt.

Als medizinische Faustregel gilt daher: Polieren Sie die Nageloberfläche maximal einmal pro Monat. Dies gibt dem Nagel genügend Zeit, sich zu regenerieren und die abgetragene Substanz von der Nagelwurzel (Matrix) aus nachwachsen zu lassen. Verwenden Sie dabei immer die feinstmögliche Seite eines mehrstufigen Polierblocks und üben Sie nur minimalen Druck aus. Eine noch gesündere Alternative, um Glanz zu erzeugen, ist die regelmäßige Anwendung von hochwertigen Nagelölen. Bio-Jojobaöl oder Mandelöl ziehen tief in die Nagelplatte ein, pflegen sie von innen, verbessern die Flexibilität und verleihen einen natürlichen, gesunden Schimmer – ganz ohne Substanzverlust.

Wie reinigt man Glas- und Sandblattfeilen, um Nagelpilz zu vermeiden?

Die beste Feiltechnik und das hochwertigste Werkzeug sind nutzlos, wenn die Hygiene vernachlässigt wird. Eine benutzte Nagelfeile ist ein idealer Nährboden für Bakterien, Pilzsporen und andere pathogene Keime. Bei jeder Anwendung bleiben Hautschüppchen und Nagelstaub auf der Oberfläche zurück. Wird die Feile dann ungesäubert im warmen, feuchten Badezimmer aufbewahrt, können sich diese Mikroorganismen explosionsartig vermehren. Bei der nächsten Maniküre werden die Keime dann direkt auf oder sogar in die Nagelplatte übertragen, insbesondere wenn kleine, unsichtbare Verletzungen vorhanden sind. Das Risiko einer Onychomykose (Nagelpilz) oder bakterieller Infektionen steigt dadurch dramatisch.

Die Reinigungsmethode hängt vom Material der Feile ab. Herkömmliche Sandblattfeilen aus Pappe sind Einwegprodukte oder zumindest sehr schwer hygienisch zu reinigen und sollten nach wenigen Anwendungen entsorgt werden. Metallfeilen können zwar desinfiziert werden, ihre raue Oberfläche bietet Keimen aber viele Nischen. Hier zeigt sich erneut die Überlegenheit der Glasfeile: Ihre porenfreie Oberfläche lässt sich perfekt reinigen und sogar sterilisieren. Die richtige Hygienekette ist dabei entscheidend.

Ihr Hygiene-Audit-Plan: So halten Sie Ihre Feilen keimfrei

  1. Kontaktpunkte identifizieren: Listen Sie alle Feilen (Glas, Sandblatt, Polierer) und ihre Aufbewahrungsorte (Etuis, Schubladen) auf.
  2. Bestandsaufnahme durchführen: Prüfen Sie Ihre vorhandenen Reinigungsmittel: Haben Sie eine Bürste, Seife und ein Desinfektionsmittel wie 70%igen Isopropylalkohol aus der Apotheke?
  3. Protokoll-Abgleich: Vergleichen Sie Ihre aktuelle Reinigungsroutine mit dem empfohlenen Protokoll (heißes Wasser, Bürste, Desinfektion, Lufttrocknung). Wo gibt es Lücken?
  4. Risikoanalyse: Identifizieren Sie Feilen mit sichtbaren, hartnäckigen Rückständen oder beschädigten Oberflächen. Diese sind sofort zu entsorgen.
  5. Umsetzungsplan erstellen: Beschaffen Sie fehlende Mittel und etablieren Sie einen festen Reinigungsrhythmus (z.B. Desinfektion nach jeder zweiten Anwendung).

Die einfache und effektive Reinigung macht die Glasfeile nicht nur aus hygienischer, sondern auch aus nachhaltiger Sicht zur besten Wahl. Ihre Langlebigkeit schont Ressourcen und Geldbeutel. Diese Erfahrung bestätigen auch viele Anwenderinnen, insbesondere Allergikerinnen, die auf einwandfreie Hygiene angewiesen sind:

Als Nickelallergikerin nutze ich seit Jahren Glasfeilen. Die einfache Reinigung und Sterilisierbarkeit gibt mir Sicherheit – nach Gartenarbeit und Handwerk bleiben meine Nägel fest und gesund. Das mitgelieferte Lederetui schützt die Feile optimal.

– Anwendererfahrung auf Purenature.de

Nagelfolien oder Sticker: Was hält länger als 3 Tage ohne Absplittern?

Nagelfolien und -sticker sind eine fantastische Alternative zu klassischem Nagellack, besonders für Menschen, die wenig Zeit haben oder keine ruhige Hand für eine perfekte Lackierung besitzen. Die Frage nach der Haltbarkeit ist jedoch zentral. Generell gilt: Nagelfolien, oft aus echtem, angetrocknetem Nagellack bestehend, sind in der Regel haltbarer als einfache Sticker aus Kunststoff oder Papier. Bei korrekter Anwendung können hochwertige Nagelfolien problemlos 7 bis 14 Tage halten, ohne abzusplittern.

Der Schlüssel zu einer langen Haltbarkeit liegt jedoch weniger im Produkt selbst als in der Vor- und Nachbereitung, die den Prinzipien der Nagelgesundheit folgt. Zuerst muss die Nagelplatte absolut fettfrei und sauber sein. Reinigen Sie den Nagel vor der Applikation gründlich mit einem in Alkohol getränkten Pad. Schieben Sie zudem die Nagelhaut sanft zurück, aber schneiden Sie sie nicht, um die natürliche Schutzbarriere nicht zu verletzen. Die Folie sollte exakt auf den Nagel passen, ohne die umliegende Haut zu berühren, da dies zu vorzeitigem Ablösen führt.

Der wichtigste Schritt für eine maximale Haltbarkeit ist die Versiegelung. Nachdem die Folie aufgebracht und die überstehende Kante abgefeilt wurde (auch hier: nur in eine Richtung von oben nach unten feilen!), tragen Sie einen hochwertigen Top Coat auf. Dieser schützt die Folie nicht nur vor Kratzern, sondern versiegelt auch die Ränder und die Nagelspitze. Das Auffrischen des Top Coats alle zwei bis drei Tage kann die Lebensdauer der Maniküre erheblich verlängern. Beim Entfernen ist ebenfalls Schonung geboten: Verwenden Sie einen sanften, acetonfreien Nagellackentferner und vermeiden Sie es, die Folien abzureißen, da dies die oberste Keratinschicht des Nagels beschädigen kann.

Wildschweinborsten oder Tangle Teezer: Welche Bürste für welchen Haartyp?

Auch wenn wir thematisch von den Nägeln zu den Haaren springen, bleibt das grundlegende Prinzip dasselbe: Die Gesundheit des „Anhangsgebildes“ – sei es Nagel oder Haar – hängt maßgeblich von der mechanischen Behandlung und der Gesundheit seiner „Wurzel“ ab. So wie die Nagelmatrix den Nagel produziert, bestimmt der Haarfollikel die Qualität des Haares. Und die Wahl der Bürste spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie schonend wir mit dem Haar und der Kopfhaut umgehen.

Wildschweinborstenbürsten sind der Klassiker und aus gutem Grund hochgeschätzt, insbesondere für feines bis normales, glattes oder leicht gewelltes Haar. Die Struktur der Borsten ähnelt der des menschlichen Haares. Sie sind in der Lage, das natürliche Sebum der Kopfhaut aufzunehmen und gleichmäßig bis in die Haarspitzen zu verteilen. Dies wirkt wie eine natürliche Pflegespülung, schließt die Schuppenschicht des Haares, reduziert Frizz und verleiht Glanz. Gleichzeitig massieren die Borsten sanft die Kopfhaut und fördern die Mikrozirkulation, was wiederum die Nährstoffversorgung der Haarfollikel verbessern kann. Für sehr dickes oder lockiges Haar können reine Wildschweinborsten jedoch Schwierigkeiten haben, durchzudringen.

Der Tangle Teezer und ähnliche Entwirrbürsten aus Kunststoff haben die Haarpflege revolutioniert, vor allem für Haartypen, die zu Knoten neigen: dickes, lockiges, krauses oder auch nasses Haar. Ihre flexiblen, in verschiedenen Längen angeordneten Borsten geben bei Widerstand nach, anstatt am Knoten zu reißen. Dies minimiert Haarbruch und Spliss erheblich. Sie sind ideal zum Entwirren von nassem Haar, das besonders dehnbar und empfindlich ist. Allerdings verteilen sie kein Sebum und bieten nicht die gleiche pflegende Wirkung wie Wildschweinborsten. Die Wahl ist also funktional:

  • Wildschweinborste: Für die tägliche Pflege, Glanz und Gesundheit bei feinem bis normalem Haar.
  • Tangle Teezer: Zum schmerzfreien und schonenden Entwirren, besonders bei lockigem, dickem und nassem Haar.

Oft ist die beste Lösung eine Kombination aus beidem: Ein Tangle Teezer zum Entknoten und eine Wildschweinborstenbürste für das Finish und die Pflege.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gesunde Nägel beginnen mit der richtigen Technik: Feilen Sie immer nur in eine Richtung, um die Keratinschichten zu versiegeln, nicht aufzureißen.
  • Das Werkzeug ist entscheidend: Eine Glasfeile mit einer Körnung über 200 Grit ist für Naturnägel die schonendste und hygienischste Wahl.
  • Struktur und Pflege sind wichtiger als Lack: Wählen Sie eine stabile Nagelform (oval/rund), polieren Sie maximal einmal im Monat und reinigen Sie Ihre Instrumente nach jeder Benutzung.

Kreatives Nageldesign für Anfänger: Einfache Techniken ohne teures Equipment

Ein gesundheitsbewusster Ansatz bei der Nagelpflege schließt kreatives Design nicht aus. Ganz im Gegenteil: Eine starke, gesunde Nagelplatte ist die beste Leinwand für Kunst. Als Anfänger müssen Sie nicht in teure UV-Lampen oder komplizierte Acryl-Systeme investieren, die bei falscher Anwendung den Nagel schädigen können. Es gibt zahlreiche Techniken, die einfach, kostengünstig und schonend sind.

Eine der einfachsten Methoden ist das „Dotting“. Alles, was Sie benötigen, ist ein Dotting-Tool, das Sie aber leicht durch einen Zahnstocher, die Spitze einer Haarklammer oder einen ausgedienten Kugelschreiber ersetzen können. Tragen Sie Ihre Grundfarbe auf und lassen Sie sie trocknen. Geben Sie dann einen Tropfen einer Kontrastfarbe auf ein Stück Papier, tauchen Sie Ihr „Werkzeug“ ein und setzen Sie kleine Punkte auf den Nagel – ob als Polka Dots, Blümchen oder abstrakte Muster, die Möglichkeiten sind endlos.

Eine weitere anfängerfreundliche Technik ist das „Gradient“ oder „Ombré“-Design mit einem Make-up-Schwämmchen. Lackieren Sie zwei oder drei Farben nebeneinander auf das Schwämmchen und tupfen Sie es dann vorsichtig auf den Nagel. Der Übergang wirkt professionell und erfordert keinerlei ruhige Hand. Schützen Sie die Haut um den Nagel vorher mit flüssigem Latex oder Tesafilm, um die Reinigung zu erleichtern. Auch einfaches Striping Tape (dünne Klebestreifen) kann für beeindruckende geometrische Muster sorgen: Kleben Sie die Streifen nach dem Trocknen des Basislacks auf den Nagel, malen Sie mit einer anderen Farbe darüber, und ziehen Sie die Streifen ab, solange der Lack noch feucht ist.

Diese Techniken erlauben es Ihnen, kreativ zu sein, ohne die Gesundheit Ihrer Nägel zu kompromittieren. Verwenden Sie immer einen pflegenden Base Coat, um Verfärbungen zu vermeiden, und einen schützenden Top Coat, um Ihr Kunstwerk zu versiegeln. So verbinden Sie Ästhetik und Gesundheit auf die bestmögliche Weise.

Indem Sie Ihre Werkzeuge mit Bedacht wählen und Ihre Technik an die Bedürfnisse Ihrer Nägel anpassen, legen Sie den Grundstein für eine dauerhafte Nagelgesundheit. Beginnen Sie noch heute damit, Ihre Feile als das zu behandeln, was sie sein sollte: ein präzises Instrument zur Förderung Ihrer Schönheit und Ihres Wohlbefindens.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Nagelpflege und -gesundheit

Wie oft kann man Nägel polieren ohne Schäden?

Maximal einmal pro Monat, um dem Nagel ausreichend Zeit zur Regeneration zu geben und eine Verdünnung der Nagelplatte zu vermeiden.

Was sind gesunde Alternativen zum Polieren?

Hochwertige Nagelöle wie Bio-Jojobaöl oder Mandelöl erzeugen einen natürlichen, pflegenden Glanz ohne Substanzverlust der Nagelplatte.

Welche Risiken birgt übermäßiges Polieren?

Die Nagelplatte wird dünn und porös, was die Aufnahme von Chemikalien fördert und sie anfälliger für Brüche und Infektionen macht.

Geschrieben von Hanna Winter, Staatlich anerkannte Kosmetikerin und Medical-Beauty-Spezialistin mit 14 Jahren Praxis in einer dermatologischen Fachklinik in Hamburg. Expertin für Wirkstoffkosmetik, Hautbarriere-Schutz und zeitsparende Make-up-Routinen.