Veröffentlicht am März 15, 2024

Entgegen der landläufigen Meinung ist nicht die Biotin-Pille aus der Drogerie, sondern ein funktionierendes inneres „Nährstoff-Ökosystem“ der Schlüssel zu gesundem Haar.

  • Ein Eisenmangel ist oft die wahre Ursache, aber die Aufnahme des Eisens ist entscheidender als die reine Zufuhr.
  • Stress und eine gestörte Darmflora können selbst die beste Ernährung wirkungslos machen, da sie die Nährstoff-Autobahn zu den Haarwurzeln blockieren.

Empfehlung: Konzentrieren Sie sich zuerst auf die Optimierung Ihrer Eisenwerte, den Abbau von Stress und die Pflege Ihrer Darmgesundheit, bevor Sie in teure und oft unnötige Nahrungsergänzungsmittel investieren.

Finden Sie in letzter Zeit auch mehr Haare in der Bürste, im Duschabfluss oder auf dem Kopfkissen? Dieser Anblick kann zutiefst verunsichern und führt viele Frauen direkt in die Drogerie oder Apotheke. Dort wird oft zu den vermeintlichen Wundermitteln gegriffen: hochdosierte Biotin-Kapseln, Zink-Tabletten oder spezielle Haar-Vitaminkomplexe. Man folgt dem Ratschlag, sich einfach „ausgewogener zu ernähren“, und ist doch frustriert, wenn sich nach Wochen keine Besserung zeigt. Die Wahrheit ist, dass diese gut gemeinten Ratschläge oft nur an der Oberfläche kratzen.

Das Problem ist selten eine einzelne fehlende Pille. Vielmehr müssen wir uns das Haarwachstum wie eine komplexe Logistikkette vorstellen – eine Art Nährstoff-Autobahn, die im Darm beginnt, durch das Blut verläuft und an der Haarwurzel endet. Wenn diese Autobahn an einer Stelle blockiert oder schlecht gewartet ist, kommt an der Haarwurzel nichts an, egal wie viele wertvolle Nährstoffe Sie zu sich nehmen. Doch was, wenn der wahre Schlüssel zu gesundem Haar nicht im Kauf eines weiteren Supplements liegt, sondern darin, die bestehenden Blockaden auf dieser inneren Autobahn zu identifizieren und zu lösen?

Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch die entscheidenden Stationen dieser Nährstoff-Autobahn. Wir decken auf, warum Eisenmangel so eine zentrale Rolle spielt, entlarven den Mythos um Biotin, erklären den fatalen Einfluss von Stress auf die Haarwurzel und zeigen, warum eine gesunde Kopfhaut der wahre Ursprung für kraftvolles Haar ist. Sie erhalten konkrete, im deutschen Alltag umsetzbare Tipps, die weit über allgemeine Ernährungsempfehlungen hinausgehen.

Der folgende Leitfaden bietet Ihnen eine klare Struktur, um die wahren Ursachen Ihres Haarausfalls zu verstehen und eine wirksame, von innen wirkende Strategie für gesundes und starkes Haar zu entwickeln. Im Inhaltsverzeichnis finden Sie die zentralen Themen, die wir beleuchten werden.

Warum Haarausfall bei Frauen oft das erste Anzeichen für Eisenmangel ist?

Bevor Sie zu komplexen Vitaminmischungen greifen, sollte der erste Blick dem Eisen gelten. Eisen ist der Sauerstoff-Transporteur in unserem Blut und damit der wichtigste „Lastwagen“ auf unserer Nährstoff-Autobahn. Fehlt er, kommen die Haarwurzeln buchstäblich nicht mehr zum Atmen. Besonders Frauen im gebärfähigen Alter sind betroffen; Studien zeigen, dass in Europa bis zu 20% der Frauen in dieser Gruppe unter einem Eisenmangel leiden, oft ohne es zu wissen. Haarausfall ist dabei eines der ersten und deutlichsten Warnsignale, da der Körper die unwichtigen „Zellen“ wie Haare und Nägel zuerst unterversorgt, um lebenswichtige Organe zu schützen.

Das Problem ist jedoch nicht nur die Zufuhr von Eisen, sondern vor allem dessen Aufnahme im Körper. Sie können kiloweise Spinat essen – wenn die Bedingungen nicht stimmen, kommt davon nur ein Bruchteil an. Bestimmte Stoffe wie Tannine in Kaffee und Schwarztee blockieren die Eisenaufnahme massiv. Umgekehrt kann Vitamin C die Aufnahme um ein Vielfaches steigern. Es geht also darum, die Eisenlieferung strategisch zu planen.

Ein einfacher Bluttest beim Hausarzt kann Aufschluss geben. Wichtig ist hierbei, nicht nur den Hämoglobin-Wert (Hb-Wert), sondern gezielt den Ferritin-Wert (Speichereisen) zu erfragen. Ein niedriger Ferritin-Wert zeigt einen Mangel an, lange bevor sich eine Anämie im Blutbild manifestiert. In Deutschland ist diese Bestimmung oft eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die sich jedoch als Investition absolut lohnt, um die Ursache klar zu identifizieren.

Ihr persönlicher Haar-Gesundheits-Check: Eine Bestandsaufnahme

  1. Signale erkennen: Notieren Sie eine Woche lang, wo und wie stark Sie Haarausfall bemerken (z.B. Anzahl der Haare in der Bürste, im Duschsieb). Dies schafft ein objektives Bewusstsein.
  2. Ernährungsprotokoll: Führen Sie für drei Tage ein detailliertes Ernährungstagebuch. Markieren Sie eisenreiche Lebensmittel (rotes Fleisch, Linsen, Haferflocken) und Vitamin-C-Quellen (Paprika, Zitrusfrüchte).
  3. Abgleich mit Bedarf: Vergleichen Sie Ihre Aufnahme mit den Empfehlungen. Erkennen Sie Muster, z.B. Kaffeekonsum direkt nach dem Mittagessen, der die Eisenaufnahme blockiert?
  4. Stress-Faktoren identifizieren: Listen Sie die drei größten Stressoren der letzten Woche auf. Emotionale Belastung ist ein Nährstoffräuber und muss als Faktor berücksichtigt werden.
  5. Prioritäten setzen: Legen Sie basierend auf Ihrer Analyse einen konkreten ersten Schritt fest. Beispiel: „Ich trinke meinen Kaffee ab sofort eine Stunde nach dem Essen“ oder „Ich vereinbare einen Termin zur Ferritin-Wert-Bestimmung“.

Biotin-Tabletten: Wundermittel für Haare oder teurer Urin?

Biotin, auch als Vitamin B7 oder Vitamin H bekannt, wird als das Haar-Vitamin schlechthin vermarktet. Die Regale deutscher Drogerien sind voll von hochdosierten Präparaten, die schnelles Wachstum und kräftiges Haar versprechen. Doch hier ist Vorsicht geboten. Ein echter Biotinmangel ist bei einer normalen, ausgewogenen Ernährung in Deutschland extrem selten. Unser Körper benötigt nur sehr geringe Mengen dieses Vitamins, die wir mühelos über Lebensmittel wie Eier, Nüsse, Haferflocken oder Sojabohnen aufnehmen.

Der Haken bei vielen Nahrungsergänzungsmitteln ist die extreme Überdosierung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 30-60 Mikrogramm für Erwachsene. Viele in Deutschland frei verkäufliche Produkte enthalten jedoch 5.000 oder sogar 10.000 Mikrogramm – das ist mehr als das 300-fache der Empfehlung. Da Biotin wasserlöslich ist, wird ein Überschuss vom Körper nicht gespeichert, sondern einfach über die Nieren wieder ausgeschieden. Das Ergebnis ist im wahrsten Sinne des Wortes oft nur teurer Urin.

Eine hohe Dosis Biotin kann sogar zu irreführenden Ergebnissen bei Bluttests führen, beispielsweise bei der Schilddrüsen- oder Herzdiagnostik. Anstatt blindlings auf hochdosiertes Biotin zu setzen, ist es sinnvoller, sicherzustellen, dass die Basisversorgung stimmt und keine anderen Mängel vorliegen, die das Haarwachstum tatsächlich beeinträchtigen. Die Priorin Fachredaktion fasst es treffend zusammen:

Eine Überdosierung allein über die Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln ist praktisch unmöglich.

– Priorin Fachredaktion, Priorin Ernährungsratgeber bei Haarausfall

Der Fokus sollte also weg von einer isolierten „Wunderpille“ und hin zu einem ganzheitlichen Verständnis des Nährstoffbedarfs gelenkt werden. Biotin ist ein kleiner Baustein, aber es kann kein marodes Fundament reparieren.

Wie Cortisol die Wachstumsphase der Haare verkürzt?

Neben Nährstoffmängeln gibt es einen unsichtbaren Feind für gesundes Haar: chronischer Stress. Unter Anspannung schüttet unser Körper vermehrt das Stresshormon Cortisol aus. Ein kurzfristiger Anstieg ist normal und sogar überlebenswichtig. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel stört jedoch zahlreiche Körperfunktionen – und trifft die Haarfollikel empfindlich. Cortisol kann die Wachstumsphase des Haares (die sogenannte Anagenphase), die normalerweise mehrere Jahre dauert, abrupt beenden und das Haar vorzeitig in die Ruhe- und Ausfallphase (Telogenphase) schicken. Das Ergebnis ist vermehrter Haarausfall, bekannt als telogenes Effluvium, der typischerweise zwei bis drei Monate nach einer intensiven Stressphase auftritt.

Stress blockiert die Nährstoff-Autobahn auf zweierlei Weise: Er verengt die Blutgefäße, was die Versorgung der Haarwurzeln verschlechtert, und er verbraucht selbst Unmengen an B-Vitaminen und Magnesium, die dann für das Haarwachstum fehlen. Gerade im oft grauen und dunklen deutschen Winter, wenn der Mangel an Sonnenlicht zusätzlich auf die Stimmung drückt („Winterblues“), kann die Kombination aus Alltagsstress und Lichtmangel die Haargesundheit stark beeinträchtigen. Stressmanagement ist daher keine reine Wellness-Maßnahme, sondern eine biologische Notwendigkeit für gesundes Haar.

Gestresste Person bei einer Entspannungsübung am Fenster, mit einer symbolischen Darstellung der Haarfollikel und dem Stresshormon Cortisol.

Glücklicherweise gibt es wirksame und zugängliche Methoden, um den Cortisolspiegel zu regulieren. Viele davon werden in Deutschland sogar von den gesetzlichen Krankenkassen als Präventionskurse bezuschusst. Anstatt den Stress als gegeben hinzunehmen, können Sie aktiv gegensteuern. Ein regelmäßiger Spaziergang in der Mittagspause, selbst bei bewölktem Himmel, hilft nicht nur beim Stressabbau, sondern kurbelt auch die körpereigene Vitamin-D-Produktion an, die ebenfalls für das Haarwachstum wichtig ist.

Von Krankenkassen bezuschusste Entspannungsmethoden in Deutschland

  • Autogenes Training nach Schultz: Eine klassische, selbsthypnotische Methode zur Tiefenentspannung, deren Kosten oft anteilig übernommen werden.
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson: Durch gezieltes An- und Entspannen von Muskelgruppen wird ein Zustand der Entspannung erreicht. Gilt als anerkannter Präventionskurs.
  • MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction): Ein intensives Achtsamkeitstraining, das von vielen Kassen als Gesundheitskurs anerkannt und gefördert wird.

Funktionieren Massagebürsten wirklich, um das Wachstum anzuregen?

Die Idee, durch eine Kopfhautmassage das Haarwachstum anzukurbeln, ist weit verbreitet. Spezielle Massagebürsten, oft mit Silikonnoppen, sind in jeder deutschen Drogerie erhältlich. Aber bringen sie wirklich etwas? Die Antwort ist ein klares „Jein“. Eine Kopfhautmassage kann die Durchblutung der Kopfhaut signifikant verbessern. Das ist tatsächlich von Vorteil, denn eine bessere Durchblutung bedeutet, dass mehr Sauerstoff und Nährstoffe die Haarfollikel erreichen. Es ist, als würde man die Zufahrtsstraßen zur Baustelle der Haarwurzel verbreitern und den Verkehr flüssiger machen.

Allerdings nützt die beste Infrastruktur nichts, wenn die Lieferwagen leer sind. Dieser Vergleich verdeutlicht die entscheidende Einschränkung der Kopfhautmassage:

Du kannst Deine Kopfhaut 2–3 Mal pro Woche für einige Minuten sanft massieren. Das regt die Durchblutung an und unterstützt die Nährstoffversorgung Deiner Haarfollikel. Wichtig: Die Massage ist wie der Bau einer breiteren Autobahn zu den Haarwurzeln – aber wenn die Lastwagen (das Blut) leer sind, weil Nährstoffe fehlen, kommt trotzdem nichts an.

Biohairclinic

Die Massage ist also eine unterstützende Maßnahme, kein Allheilmittel. Sie kann die Effektivität einer guten Nährstoffversorgung maximieren, aber einen Mangel an Eisen, Vitaminen oder Proteinen nicht ausgleichen. Bei der Wahl der Bürste ist Qualität entscheidend. Günstige Plastikbürsten mit scharfkantigen Noppen können die Kopfhaut reizen oder sogar verletzen und Mikrokratzer verursachen. Achten Sie beim Kauf in deutschen Drogerien wie DM oder Rossmann oder in Reformhäusern auf Bürsten mit weichen, abgerundeten Noppen aus Silikon oder Naturholz. Diese stimulieren sanft, ohne die empfindliche Hautbarriere zu schädigen.

Integrieren Sie die Massage als ein entspannendes Ritual in Ihre Pflegeroutine, zum Beispiel abends vor dem Schlafengehen für einige Minuten. Kombiniert mit einer nährstoffreichen Ernährung und gutem Stressmanagement, kann sie das entscheidende Extra sein, um die Nährstoff-Autobahn bis zum Ziel freizuhalten.

Warum eine gesunde Darmflora wichtig für die Nährstoffaufnahme im Haar ist?

Der Startpunkt unserer Nährstoff-Autobahn liegt im Darm. Hier entscheidet sich, welche der wertvollen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aus unserer Nahrung überhaupt ins Blut gelangen. Eine gesunde und vielfältige Darmflora, auch Mikrobiom genannt, ist der Schlüssel für eine effiziente Nährstoffaufnahme. Billionen von nützlichen Bakterien helfen dabei, die Nahrung aufzuspalten und die Nährstoffe für den Körper verfügbar zu machen. Ist dieses Ökosystem gestört – beispielsweise durch Stress, einseitige Ernährung, Antibiotika oder chronische Entzündungen – funktioniert dieser Prozess nicht mehr richtig.

Wie das Zentrum der Gesundheit erklärt, werden bei einer geschädigten Darmflora wichtige Nährstoffe ungenutzt ausgeschieden. Sie können das teuerste Bio-Gemüse und die besten Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen – wenn Ihr Darm sie nicht aufnehmen kann, kommt bei der Haarwurzel nichts an. Haarausfall kann somit ein direktes Symptom für ein Ungleichgewicht im Darm sein. Die Pflege der Darmgesundheit ist daher keine esoterische Modeerscheinung, sondern eine grundlegende Voraussetzung für die Gesundheit des gesamten Körpers, einschließlich der Haare.

Die gute Nachricht ist, dass Sie Ihre Darmflora aktiv unterstützen können, und zwar mit Lebensmitteln, die in Deutschland leicht erhältlich sind. Probiotische, also fermentierte Lebensmittel, liefern lebende Bakterienkulturen, die das Mikrobiom bereichern. Achten Sie hierbei auf Qualität:

  • Unpasteurisiertes Sauerkraut: Suchen Sie im Kühlregal des Bioladens danach. Das erhitzte Sauerkraut aus dem Glas enthält keine lebenden Kulturen mehr.
  • Naturkefir und Joghurt: Bevorzugen Sie Produkte von regionalen Molkereien, die oft eine größere Vielfalt an Kulturen enthalten.
  • Brottrunk: Dieses traditionelle deutsche Probiotikum aus dem Reformhaus ist eine ausgezeichnete Quelle für Milchsäurebakterien.
  • Kombucha: Achten Sie beim Kauf im Bioladen auf einen niedrigen Zuckergehalt oder setzen Sie ihn selbst an, um die Zuckermenge zu kontrollieren.

Indem Sie regelmäßig solche Lebensmittel in Ihren Speiseplan integrieren, sorgen Sie dafür, dass die Nährstoff-Autobahn von Anfang an reibungslos funktioniert.

Wann braucht die Kopfhaut ein Peeling und wann mehr Feuchtigkeit?

Die Kopfhaut ist der „Mutterboden“, aus dem das Haar wächst. Ist dieser Boden ausgelaugt, trocken oder durch Ablagerungen verstopft, kann selbst die beste Nährstoffversorgung nicht zu gesundem Haar führen. Zwei häufige Probleme in Deutschland sind Ablagerungen durch hartes, kalkhaltiges Wasser und Trockenheit durch die Heizungsluft im Winter. Doch die Symptome – Juckreiz und Schuppen – können ähnlich sein, obwohl die Ursachen und Lösungen grundverschieden sind. Es ist entscheidend, genau zu unterscheiden, ob Ihre Kopfhaut eine Tiefenreinigung (Peeling) oder eine intensive Befeuchtung benötigt.

Ein Peeling ist dann sinnvoll, wenn sich Styling-Rückstände, Talg und Kalk zu einem sogenannten „Build-up“ angesammelt haben. Dies führt oft zu einer fettigen, juckenden Kopfhaut, obwohl die Haare frisch gewaschen sind. Wirkstoffe wie Salicylsäure, die in speziellen Shampoos aus der Apotheke enthalten sind, können diese Ablagerungen sanft lösen. Trockene Kopfhaut hingegen äußert sich durch ein Spannungsgefühl, feine, rieselnde Schuppen und Rötungen. Hier wäre ein Peeling kontraproduktiv und würde die Hautbarriere weiter schwächen. Stattdessen benötigt die Kopfhaut feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe wie Urea oder Hyaluronsäure, die oft in Form von Seren oder Tonics für die Kopfhaut angeboten werden.

Die folgende Tabelle hilft Ihnen, die Symptome richtig zuzuordnen und die passende Pflege für Ihre Kopfhaut zu finden. Eine gezielte Analyse, wie sie in dieser vergleichenden Übersicht dargestellt wird, ist der erste Schritt zur Besserung.

Peeling-Bedarf vs. Feuchtigkeits-Bedarf der Kopfhaut
Problem Ursache in Deutschland Symptome Empfohlene Wirkstoffe
Build-up/Ablagerungen Kalkhaltiges Wasser in vielen Städten Fettige Kopfhaut, Juckreiz direkt nach Waschen Salicylsäure (in Apotheken-Shampoos)
Trockene Kopfhaut Heizungsluft im Winter Spannungsgefühl, trockene Schuppen, Rötungen Urea, Hyaluronsäure (in Kopfhaut-Seren)

Eine gesunde Kopfhaut ist die essenzielle Basis. Indem Sie lernen, ihre Signale richtig zu deuten, schaffen Sie die optimale Umgebung für kräftiges Haarwachstum.

Warum „schadstoffgeprüft“ (Oeko-Tex) noch lange nicht „bio“ oder „fair“ bedeutet?

Eine ganzheitliche Betrachtung der Haargesundheit endet nicht bei Ernährung und Pflege. Auch die Materialien, die täglich mit unserer Kopfhaut und unseren Haaren in Berührung kommen – wie Handtücher, Bettwäsche oder Mützen – spielen eine Rolle. Viele Verbraucher greifen beruhigt zu Textilien mit dem Siegel Oeko-Tex Standard 100 in dem Glauben, ein rundum „gutes“ Produkt zu kaufen. Dies ist jedoch ein weit verbreitetes Missverständnis.

Das Oeko-Tex-Siegel garantiert lediglich, dass das Endprodukt auf eine Liste definierter Schadstoffe geprüft wurde und die Grenzwerte einhält. Es sagt jedoch nichts über die Anbaubedingungen der Rohstoffe (z.B. Einsatz von Pestiziden bei Baumwolle) oder die sozialen Bedingungen während der Produktion aus. Ein Oeko-Tex-zertifiziertes Handtuch kann also aus konventioneller Baumwolle bestehen, die unter hohem Wasser- und Pestizideinsatz angebaut wurde, und von Arbeitern unter schlechten Bedingungen hergestellt worden sein.

Wer Wert auf eine wirklich nachhaltige und gesunde Umgebung für Haut und Haar legt, sollte auf strengere Siegel achten, die auf dem deutschen Markt relevant sind:

  • GOTS (Global Organic Textile Standard): Dieses Siegel ist deutlich anspruchsvoller. Es garantiert, dass mindestens 70% der Fasern aus kontrolliert biologischem Anbau stammen und entlang der gesamten Produktionskette ökologische und soziale Mindeststandards eingehalten werden.
  • IVN Best: Dies ist das strengste Siegel in Deutschland. Es verlangt, dass 100% der Fasern aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammen und setzt die höchsten Standards für Umwelt- und Sozialverträglichkeit.

Die Wahl von Textilien mit GOTS- oder IVN-Best-Siegel für Kissenbezüge und Handtücher stellt sicher, dass Ihre Haut und Haare nicht mit Pestizidrückständen in Kontakt kommen und unterstützt gleichzeitig eine umwelt- und sozialverträglichere Produktion. Es ist ein weiterer, konsequenter Schritt in einer durchdachten Pflegeroutine.

Das Wichtigste in Kürze

  • Haarausfall ist selten auf einen einzelnen Mangel zurückzuführen, sondern auf eine Störung im gesamten Nährstoff-Transportsystem („Nährstoff-Autobahn“).
  • Eisenmangel ist eine der häufigsten Ursachen bei Frauen; die Optimierung der Aufnahme (z.B. mit Vitamin C) ist entscheidend.
  • Chronischer Stress (Cortisol) und eine gestörte Darmflora können die Nährstoffversorgung der Haarwurzeln aktiv blockieren und müssen als zentrale Faktoren behandelt werden.

Warum eine durchdachte Pflegeroutine bei der Kopfhaut beginnt und nicht in den Spitzen

Nachdem wir die zentralen Stationen der Nährstoff-Autobahn betrachtet haben – von der Eisenversorgung über die Stressregulation bis zur Darmgesundheit –, wird eines klar: Wahre Haarpflege beginnt nicht in den Längen und Spitzen, sondern tief an der Wurzel. Die Spitzen sind bereits „totes“ Material; ihre Pflege ist reine Kosmetik zur Schadensbegrenzung. Die eigentliche Gesundheit und Vitalität des Haares wird im Follikel entschieden, der im „Mutterboden“ unserer Kopfhaut verankert ist.

Eine durchdachte Routine integriert daher alle Aspekte, die diesen Mutterboden nähren und schützen. Sie ist eine Kombination aus innerer Versorgung und äußerer, gezielter Pflege. Wie die Experten der Bio Hair Clinic es formulieren, liegt die Lösung in der Basis:

Die Kopfhaut ist der ‚Mutterboden‘ für das Haar. In einem Land, das so viel Wert auf gute Landwirtschaft und Bio-Böden legt, versteht jeder, dass eine gesunde Pflanze nur aus gesunder Erde wachsen kann.

– Bio Hair Clinic, Ernährung bei Haarausfall Ratgeber

Eine solche ganzheitliche Routine bedeutet, nicht nur teure Shampoos gegen Spliss zu kaufen, sondern den Fokus auf die Ursachen zu legen. Es bedeutet, eisenreiche Mahlzeiten mit einem Glas Orangensaft zu kombinieren, sich Zeit für einen Spaziergang in der Mittagspause zu nehmen und probiotische Lebensmittel wie Kefir oder Sauerkraut in den Alltag zu integrieren. Es ist ein Umdenken von einer reaktiven Reparatur zu einer proaktiven Kultivierung. Anstatt zu warten, bis das Haar bricht, schaffen Sie die Bedingungen, unter denen es von vornherein stark und widerstandsfähig wachsen kann.

Geduld ist dabei ein wichtiger Faktor. Da das Haar nur etwa einen Zentimeter pro Monat wächst, werden die Ergebnisse einer verbesserten Ernährung und Lebensweise erst nach mehreren Monaten sichtbar. Doch diese Veränderung ist nachhaltig und behandelt die Ursache, nicht nur das Symptom.

Beginnen Sie noch heute damit, Ihre Haargesundheit von innen heraus zu stärken. Anstatt auf die nächste Wunderpille zu hoffen, übernehmen Sie die Kontrolle über Ihr inneres Ökosystem. Analysieren Sie Ihre Gewohnheiten, passen Sie Ihre Ernährung gezielt an und machen Sie Stressmanagement zu einer Priorität. Ihr Haar wird es Ihnen danken.

Geschrieben von Lukas Weber, Friseurmeister und Trichologie-Experte mit eigenem Salon in Düsseldorf. Spezialisiert auf Haargesundheit, chemische Prozesse bei Colorationen und Haarschnitt-Techniken für verschiedene Haarstrukturen.